Wissenschaftliches Institut der AOK
Fehlzeiten-Report 2011: Mit dem Chef als Partner sind Mitarbeiter gesünder
Berlin (ots) - Mehr Einsatz für die Mitarbeiter, mehr Feedback und öfter mal ein Lob für gute Arbeit - das wünschen sich Beschäftigte von ihrer Führungskraft. Dieser Einsatz lohnt sich, bestätigt der aktuell veröffentlichte Fehlzeiten-Report 2011. Danach haben Mitarbeiter, die von ihren Führungskräften gut informiert werden und Anerkennung erfahren, weniger gesundheitliche Beschwerden und identifizieren sich häufiger mit ihrem Unternehmen. Das erhöht auch den Unternehmenserfolg. "Doch viele Chefs verhalten sich nicht entsprechend. Selbst kleine Selbstverständlichkeiten, wie ein Lob bei guter Leistung, erhalten mehr als die Hälfte der Mitarbeiter nicht von ihrem Chef", so Helmut Schröder, Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports 2011, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert wird.
Aber auch die Führungskräfte selbst stehen unter Druck. Vor allem in unteren und mittleren Führungsebenen leiden sie unter starkem Zeitdruck und hoher Arbeitsdichte. So gaben Führungskräfte in einer im Fehlzeiten-Report vorgestellten Befragung an, nur an durchschnittlich 4,8 Tagen im Jahr krank gewesen zu sein. Andere Erhebungen zeigen hingegen, dass Führungskräfte im Gegenzug an 8,3 Tagen trotz Krankheit zur Arbeit gingen und sich bei Krankheit nicht angemessen erholten oder zu früh an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten.
Der Fehlzeiten-Report informiert außerdem über die Ausfalltage der deutschen Wirtschaft insgesamt: Obwohl der Krankenstand 2010 im Vergleich zum Vorjahr bei 4,8 Prozent stagniert, hat die Zahl der Krankheitstage erneut leicht zugenommen. Ein Trend, der sich auch im ersten Halbjahr 2011 fortsetzt. Im Durchschnitt dauerte 2010 eine Arbeitsunfähigkeit 17,6 Tage. Die Daten basieren auf den Fehlzeiten der mehr als 10 Millionen bei der AOK versicherten Erwerbstätigen.
Die meisten Krankheitstage entfielen 2010 auf die Gruppe der Muskel- und Skeletterkrankungen (24,2 Prozent). Darauf folgen akute Verletzungen (12,9 Prozent), Atemwegserkrankungen (12 Prozent) und psychische Erkrankungen (9,3 Prozent). Der Trend der Zunahme psychischer Erkrankungen setzt sich nach wie vor fort: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund dieser Erkrankung um 0,7 Prozentpunkte angestiegen. Insgesamt ist seit 1994 bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen ein Anstieg der psychischen Erkrankungen von mehr als 100 Prozent, bei den Arbeitsunfähigkeitstagen um nahezu 90 Prozent zu verzeichnen.
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